Der Extrakt aus dem
Prostatakrebs-Forum von KISP
und BPS
Östrogene,
Phytoöstrogene
- Ralf schrieb am 16.2.2006 unter dem Betreff
"Wir hätten in der Jugend mehr Bohnen essen sollen":
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Ein Bericht aus der schwedischen Tageszeitung Aftonbladet von heute
(http://wwwb.aftonbladet.se/vss/halsa/story/0,2789,777609,00.html):
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Die Bohnen, die das Leben retten
Schwedische
Forscherin: Jeder vierte Mann kann vermeiden, Prostatakrebs zu
bekommen -
Bist du ein Mann? Dann können Bohnen und Gemüse dir das
Leben retten. "Jeder vierte Fall von Prostatakrebs könnte
vermieden werden" sagt Maria Hedelin vom Karolinska Institut.
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Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart in Schweden und tötet
jährlich ca. 2500 Männer. Neue Forschung zeigt, dass eine
große Anzahl auf einfache Art und Weise gerettet werden
könnte. Nur durch eine Veränderung der Ernährung kann
die Anzahl der Erkrankten um 26 Prozent verringert werden.
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Ähnelt dem weiblichen Geschlechtshormon
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Hinter dem Ergebnis steht die Forscherin und Ernährungsphysiologin
Maria Hedelin vom Karolinska Institut. Ihre Studien zeigen, dass der
Stoff Phytoöstrogen das Risiko für Prostatakrebs stark
verringert. Phytoöstrogen ähnelt dem weiblichen
Geschlechtshormon und kommt unter anderem in Sojabohnen, Bohnen,
Sohnenblumenkernen, Leinsamen, Roggen, Beeren und verschiedenen
Gemüsen vor. Maria Hedelin hat 1499 neuerkrankte Männer
untersucht. Sie hat deren Ernährungsgewohnheiten mit einer
großen Gruppe gesunder Kontrollpersonen verglichen. Die
Ergebnisse sind deutlich: Personen, die mit der Nahrung viel
Phytoöstrogen zu sich nehmen, verringern im weiteren Verlauf
beträchtlich ihr Risiko, zu erkranken. Jetzt empfiehlt sie
allen Männern, mehr Bohnen und Gemüse zu essen.
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"Wichtiger, sich untersuchen zu lassen"
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Bert Karlsson, Direktor einer Schallplattenfirma, ist einer von
tausenden Männern in Schweden, die wegen Prostatakrebs operiert
wurden. Er begrüßt die neuen Forschungsergebnisse, sagt
aber, dass es noch wichtiger ist, alle Männer beizeiten auf
Krebs zu untersuchen. "Alles was benötigt wird, ist eine
einfache Blutprobe. Hätte mein Arzt etwas unternommen, als sich
die ersten Anzeichen einstellten, hätte ich nie operiert zu
werden brauchen", sagt er. "Heute geschieht bei Männern
noch keine regelmäßigen Untersuchungen auf Prostatakrebs,
sogenanntes Screening. Das ist ein wahnsinniges Spiel mit dem Tod",
sagt Bert Karlsson. Maria Hedelins Untersuchung wird in der
Zeitschrift "Cancer Causes and Controls" veröffentlicht,
die in den USA herausgegeben wird.
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Jährlich 10.000 Männer betroffen
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An Prostatakrebs erkranken in Schweden jährlich etwa 10.000
Männer. Viele Tumore dieser Erkrankung wachsen sehr langsam und
verursachen anfangs keine Symptome, weswegen die Krankheit oft zu
spät erkannt wird. Jeder vierte Erkrankte stirbt an der
Krankheit. Die Krankheit streut unter anderem in das Skelett und
kann manchmal durch Rückenschmerzen erkannt werden, die von
Metastasen - sogenannten Tochtergeschwülsten - verursacht
werden.
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Die Diagnose kann durch eine Blutprobe gestellt werden, den
sogenannten PSA-Test. Dieser wird indes bisher als nicht hinreichend
zuverlässig betrachtet.
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Interessant sind die genannten Zahlen. Schweden hat gerade neun
Millionen Einwohner, also ein neuntel der Einwohnerschaft
Deutschlands. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Verteilung
Männer zu Frauen in beiden Ländern annähernd gleich
ist.
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Jährlich erkranken in Schweden 10.000 Männer, das wären
in Deutschland hochgerechnet 90.000 - tatsächlich sind es
bekanntlich ca. 33.000. In Schweden sterben jährlich 2.500, das
wären in Deutschland hochgerechnet 22.500, tatsächlich
sind es 12.000.
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Aftonbladet ist zwar mit Sicherheit kein Wissenschaftsblatt,
trotzdem finde ich dieses Forschungsergebnis ganz interessant, auch
wenn wir nicht mehr viel davon haben, aber wir können ja
trotzdem z. B. unseren Bohnen- und Sonnenblumenkernkonsum
erhöhen und hoffen, damit etwas Gutes für uns zu tun (es
wäre ja eine milde Form der Hormonbehandlung). Das Karolinska
Institut in Stockholm (falls jemand es nicht kennt) ist
hochrenommiert.
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Dazu schrieb Günter einen Tag später:
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zur Menge der durch Nahrung aufgenommenen Phytoöstrogene, z. B.
durch die Bohne und ihre Wirkung auf den Prostatakrebs (PK), mögen
die Länderstatistiken zur Häufigkeit diese Krebses
Rückschlüsse geben.
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Jedenfalls werden Hormonmodulationen auch mit Östrogenpflaster
oder Gel, durch die Haut wirkend, durchgeführt. Männer,
welche diese Art der Hormonbehandlung nutzen, möchten die
Nebenwirkungen der Testosteronunterdrückung durch die
LHRH-Spritze ausgelöst, vermeiden und ansonsten die selben
Wirkungen erzielen wie mit "der Spritze".
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Im Zusammenhang mit Östrogenen und PK beschäftigt mich
seit geraumer Zeit die Information, dass der PK auch
Östrogenrezeptoren besitzt und Östrogene deshalb zu seinem
Wachstum beitragen können. Damit aber noch nicht genug, der PK
verliert auch seine Östrogenrezeptoren im Laufe seiner
Entwicklung, so Beobachtungen aus der Pathologie.
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Zum Abschluss ein kleines Verschen zur gesundheitsfördernden
Wirkung der Phytoöstrogene -
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"Beans the musical fruit
the more you eat, the more you
toot.
The more you eat the better you feel
have some beans
with every meal"! -
Rudolf antwortete Günter am selben Tag:
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der beta-Rezeptor geht verloren, der alpha-Rezeptor aber wird im
Zuge der Herausbildung von Androgen-Resistenz vermehrt gebildet.
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Der beta-Östrogen-Rezeptor hat laut Bonkhoff
eine hohe Homologie mit dem alpha-Östrogen-Rezeptor, bindet vor
allem Phytöstrogene, ist wachstums-inhibitorisch und damit ein
Tumorsuppressor. Da wir davon in jungen Jahren viele haben, nutzt
es, Bohnen, Soja und sonstwas wegen der Phytoöstrogene zu
mampfen. Man braucht nicht wie Ralf zu seufzen Hätten-wir-doch,
denn die jungen Männer, die es JETZT machen sollten, sind unter
uns, unsere Söhne, die Söhne der anderen ... wir müssen
es ihnen nur sagen, wohl die zweitwichtigste Aufgabe des BPS, sich
um die Nachgeborenen zu kümmern.
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Wichtig ist die Androgenresistenz-Hypothese:
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Wenn man dem PCa die Androgene entzieht, dann nutzen die Tumorzellen
die Steroidhormone, die ihnen zur Verfügung stehen –
Östrogene. Expression der entsprechenden Rezeptoren.
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Der alpha-Östrogen-Rezeptor und der Progesteron-Rezeptor werden
mit höherem Gleason bzw. Metastasierung vermehrt gebildet,
während der beta-Östrogen-Rezeptor teilweise verloren
geht. Beim Mammakarzinom ist es umgekehrt, erst viele
alpha-Rezeptoren, die dann verloren gehen.
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Da beim PK nun alpha-Rezeptoren da sind, könnte das erklären,
warum Soja-Produkte usw. dann kontraproduktiv sind (aber dieser
Punkt ist eine Annahme von mir).
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Die Lage sieht dann so aus, alles nach den Folien von Bonkhoff:
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Androgen- insensitive Prostatakarzinom
experimentelle
therapeutische Ansätze
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Raloxifene - ER β - programmierte Zelltod
Trioxyfene - ER α
- Metastasen gehen runter, Überleben rauf
APVE(2) - ER β
- programmierter Zelltod -
Bei Vorhandensein von sollte man nehmen:
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Erα: – Antiöstrogene
Erβ: -
Phytoöstrogene
PR: - Antigestagene -
Bei einem aus unserer Gruppe sind zu weiten Teilen
Östrogen-Rezeptoren (wahrscheinlich alpha) nachgewiesen worden,
ihm wird eine Tamoxifen-Behandlung empfohlen.
- Elke schrieb am 22.2.2006:
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Zufällig entdeckte ich im "Fachlexikon
für Naturstoffe" Römpp, Thieme Verlag,
überarbeitete, aktualisierte Ausgabe 1997, folgendes, das ich
Euch nicht vorenthalten möchte, denn es regt zum kritischen
Nachdenken an:
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Estrogene ( Östrogene):
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Zu den natürlichen E. gehören Estradiol,
Estron, Estriol, Equilin und
Equilenin.
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Estradiol und Estron,
zusammen mit Progesteron sind die wichtigsten weiblichen
Sexualhormone.
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...
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Estron findet sich
überraschenderweise in Spuren sogar in Pflanzen, so in Samen
von Datteln, Äpfeln, Granatäpfeln
und zusammen mit Estradiol in
Aprikosen sowie Estriol in
Weidenkätzchen.
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Stoffwechsel:
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„... Estrogene kommen in geringen Mengen auch im männlichen
Organismus vor.
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Estron wird hauptsächlich
aus Androst-4-en-3,17-dion, dem 17-Dehydroprodukt des Testosterons,
durch Aromastase biosythetisiert.
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Estradiol wird in der Leber über
Estron zu 2-Methoxyestron metabolisiert. In einer Nebenreaktion wird
auch Estriol gebildet. Beide
Meatabolite werden über die Nieren ausgeschieden.
-
...“
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Nun frage ich mich, ob die angepriesene Wirkungsweise von
Granatapfelextrakt oder von
Aprikosenkernen
möglicherweise eine ganz einfache Erklärung hat –
nämlich, ob sich durch Konsum dieser beiden
Nahrungsergänzungsmittel nicht ganz einfach der natürliche
Estrogengehalt des Mannes ein wenig erhöht und auf diese Weise
die PSA-Synthese beeinflussen könnte?
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Falls dem so wäre, könnte Mann es auch einfacher haben und
sich ein natürliches, sehr gering dosiertes natürliches
Östrogenpräparat verabreichen lassen.
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Auf der anderen Seite wird vor dem Verzehr von Sojaprodukten
meistens abgeraten, weil diese den natürlichen Estrogenspiegel
des Mannes auch anheben können.
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Eigentlich ein Widerspruch in sich.
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Mir gibt das jedenfalls zu denken und ich nehme an, es ist noch viel
zu wenig erforscht, wie sich die bio-chemischen Prozesse im
Organismus, die zum Fortschreiten oder Stillstand von
hormonabhängigen Krebserkrankungen führen, indirekt
beeinflussen lassen.
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Meine Empfehlung an Betroffene wäre: Vor Beginn einer
Einnahme von Granatapfelelixier oder Aprikosenkernextrakten den
Testosteron- und Estrogenwert messen lassen. Nach einem Zeitraum, in
dem der PSA-Wert beobachtet wird und sich dieser verändert,
eine erneute Messung der beiden Hormonwerte mit in Auftrag geben.
Dann wird man möglicherweise sehen, ob die Einnahe der
natürlichen Substanzen aus dem Granatapfel oder den Aprikosen
eine Wirkung auf den Hormonstoffwechsel hat.
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Darauf antwortete Malte am selben Tag:
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dass die positive Wirkung auf die Höhe des PSA vom
Östrogengehalt des Granatapfelelixiers herrührt, hat
Günter schon vor längerer Zeit einmal vermutet.
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Weiterhin schreibt er am 17.2.06:
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„Jedenfalls werden Hormonmodulationen auch mit
Östrogenpflaster oder Gel, durch die Haut wirkend,
durchgeführt. Männer, welche diese Art der
Hormonbehandlung nutzen, möchten die Nebenwirkungen der
Testosteronunterdrückung durch die LH/RH Spritze ausgelöst,
vermeiden und ansonsten die selben Wirkungen erzielen wie mit
"der Spritze".
-
Im Zusammenhang mit Östrogenen und PK beschäftigt mich
geraumer Zeit die Information, dass der PK auch
Östrogenrezeptoren besitzt und Östrogene deshalb zu
seinem Wachstum beitragen können. Damit aber noch nicht
genug, der PK verliert auch seine Östrogenrezeptoren im
Laufe seiner Entwicklung, so Beobachtungen aus der Pathologie“.
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Ich schrieb am 17.2.06:
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Legen wir jetzt die andere Theorie, dass Prostatakrebs entsteht,
wenn sich im Alter bei Männern das Verhältnis Testosteron
zu Östrogen in Richtung Östrogen verschiebt, zu den Akten?
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Bei mir ist die Konfusion also auch vorhanden.
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Einstweilen schlucke ich die süsse
Pampe. Für eine Östrogenmessung vorher/nachher ist es
zu spät. Im Geldbeutel ist die Wirkung im Moment noch am
größten.
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Und Elke erwiderte:
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die von Dir angesprochene Theorie sollte nicht zu den Akten gelegt
werden - daher verweise ich noch einmal auf den dazu passenden
Artikel, der unter den Texten des KISP zu finden ist:
http://www.prostatakrebse.de/informationen/pdf/Douwes0404.pdf.
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Sicher lässt Du bald mal den PSA messen und wirst anschließend
über die Wirkung der "süßen Pampe"
berichten.
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